Palliativmedizin im Kreis Coesfeld

v.l. Dorette Durstewitz-Knierim, Fachärztin für Anästhesiologie, Schmerztherapie und Akupunktur forderte die Mitglieder im CDU- AK Zukunft der Pflege auf, sich für eine bessere palliativmedizinische – und pflegerische Versorgung einzusetzen.
v.l. Dorette Durstewitz-Knierim, Fachärztin für Anästhesiologie, Schmerztherapie und Akupunktur forderte die Mitglieder im CDU- AK Zukunft der Pflege auf, sich für eine bessere palliativmedizinische – und pflegerische Versorgung einzusetzen.
Dülmen. „Wie kann „ambulante Palliativmedizin“ den schwerkranken Menschen und seine Angehörigen in der letzten Lebensphase unterstützen, damit ein Sterben in Würde auch zu Hause möglich wird?“

Zu dieser Fragestellung informierte Dorette Durstewitz- Knierim, Fachärztin für Anästhesiologie, Schmerztherapie und Akupunktur aus Billerbeck die Mitglieder im CDU- Arbeitskreis Zukunft der Pflege im Dülmener Barbara-Haus.

„In der Bundesrepublik sterben ca. 80% aller Menschen in Pflegeheimen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen. Die meisten Menschen jedoch wollen lieber zu Hause gepflegt und im Kreise der Familie sterben“, so die Referentin. Um Angehörige zu unterstützen habe die von der Bundesregierung eingesetzte Enquete –Kommission „Ethik und Recht in der modernen Medizin“ sehr gute Vorschläge gemacht. Dazu gehöre die Einführung einer Karenzzeit für Angehörige, die einen Sterbenden zu Hause begleiten möchten, die Verbesserung der ambulanten Pflege am Lebensende und Maßnahmen für eine bessere Vernetzung vorhandener Strukturen, führte die Ärztin aus.

Der Begriff „Palliativ – Care“ bedeute Sterbenden umfassende Geborgenheit vermitteln – sie in den Mantel „pallium“ = hüllen. Palliativ Care sei der international übliche Fachausdruck. Als deutsche Übertragungen würden verwendet: Palliativmedizin, Palliativbetreuung, Palliativpflege oder Palliativversorgung. Ihr Ziel sei die bestmögliche Lebensqualität und nicht die maximal erzwingbare Lebensdauer. Palliativmedizin respektiere und akzeptiere die Unheilbarkeit im Krankheitsverlauf und lindere stattdessen Symptome. Die Probleme Schwersterkrankter beträfen physische, psychische, soziale und spirituelle Aspekte, die sich zusätzlich gegenseitig verstärken könnten. Deshalb sei eine integrative Versorgung durch Betreuungsteams wichtig. Dazu gehören spezialisierte Pflegende und Ärzte sowie Ehrenamtliche und weitere Mitarbeiter, deren Kompetenz oft unverzichtbar ist, wie Sozialarbeiter, Physiotherapeuten, Psychologen, Seelsorger und Apotheker. Allerdings würden in der Bundesrepublik derzeit nur etwa 2% aller Sterbenden palliativmedizinisch versorgt. „Um dies zu ändern benötigen wir neben Prävention – Kuration – Rehabilitation als vierte Säule im Gesundheitssektor die Palliation“, forderte Durstewitz- Knierim.

Im Kreis Coesfeld seien mit den Krankenhäusern, den Einrichtungen der Altenhilfe, der Palliativstation im Franz- Hospital und dem Anna Katharina Hospiz in Dülmen wichtige Einrichtungen im stationären Bereich vorhanden. Ziel sei es, ein Netzwerk von ambulanten und stationären Strukturen zu schaffen, damit Pflege in der letzten Lebensphase, dort wo gewünscht, auch zu Hause ermöglicht werden könne. Krankenhauseinweisungen könnten so teilweise vermieden und die Verweildauer in stationären Einrichtungen verkürzt werden. Im Konzept einer solchen kooperativen integrativen Versorgung arbeite der Haus – und Facharzt, der Palliativarzt und der Ambulante Palliativpflegerische Dienst eng mit weiteren Partnern wie Apotheken, Sanitätshäusern, Beratungsstellen und stationären Einrichtungen zusammenarbeiten. Durch eine Rund- um- die Uhr –Erreichbarkeit bei größtmöglicher Kompetenz, erhielten Patient und Angehörige die notwendige Sicherheit, damit ein Leben und Sterben in Würde im Kreise der Familie möglich werden könne, so die Ärztin.

Dorette Durstewitz - Knierim, die selbst an einer Weiterbildung zur Palliativmedizinerin teilnimmt, forderte den CDU - Arbeitskreis auf, sich dafür einzusetzen, dass ambulante Angebotsstrukturen verbessert, ambulante und stationäre palliativmedizinische Einrichtungen und Dienste besser vernetzt und die noch unzureichenden gesetzlichen Regelungen der Finanzierung von Leistungen geändert werden.

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