CDA-Politiker besuchten Behindertenwohnheim der Caritas in Lüdinghausen

Gesundheitsmodernisierungsgesetz war Thema bei Kreis-CDA

„Uns geht es hier noch gut und das zeigen wir gerne. Aber ich fange zunehmend an, mir Sorgen zu machen. Es geht an die Ressourcen“, resümierte Ingo Emmelmann, Heimleiter des Wohnheims für Menschen mit Behinderungen in Lüdinghausen den Gesprächsabend mit dem CDU Bundestagsabgeordneten Karl Schiewerling und den Mitgliedern der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) des Kreises Coesfeld.

Im Laufe des Abends standen dabei den interessierten Teilnehmern neben dem Heimleiter auch Helga Frank, Bereich Gesundheitsfürsorge des Wohnheims und Volker Supe, Referatsleiter der Behindertenhilfe beim Caritasverband für die Diözese Münster zur Verfügung. Besonders freute sich der CDA Kreisvorsitzende Roland Hericks (Dülmen), dass auch der Heimbeirat Claudia Immel, Eva Kurek, Ralf Kortmann und Sven Scharf an der Gesprächsrunde teilnahmen. „Der CDA des Kreises Coesfeld ist es immer ein sehr wichtiges Anliegen gewesen, mit den Betroffenen vor Ort selbst zu sprechen, um sich zu informieren“, so Hericks.

Nach einer kurzen Begrüßung führten Emmelmann und Frank die Besucher durch einige Bereiche des Wohnheims und erläuterten danach das Konzept. Emmelmann berichtete, dass das Caritas Wohnheim nach dem Konzept der Lebensgruppe aufgebaut ist, in der eine lebenslange Gemeinschaft zusammenwächst. Diese Gemeinschaft muss auch im hohen Alter nicht verlassen werden. Alle 52 Heimbewohner, mit geistiger und zum Teil Mehrfachbehinderungen, gehen tagsüber in Nordkirchen oder Lüdinghausen in Behindertenwerkstätten arbeiten. Ihnen stehen dabei monatlich ein „Taschengeld“ und aus ihrer Arbeit ein Netto-Einkommen von insgesamt ca. 170 Euro, sowie eine Einmalzahlung pro Jahr für Bekleidungsgeld und Weihnachtsgeld von insgesamt ca. 250 Euro zur Verfügung.

Nach einer Erhebung der finanziellen Folgen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes für die Heimbewohner durch die Heimleitung im Jahr 2004 standen dem zum Teil erhebliche Zuzahlungen der Heimbewohner gegenüber. So musste ein Heimbewohner allein im Bereich privat gezahlte Gesundheitssorge 445 Euro im Jahr 2004 und ein anderer 403 Euro für privat gezahlte Medikamente zuzahlen. Den meisten Bürgern ist es nicht bekannt, dass Menschen mit Behinderungen derartige Kosten haben. Nach Meinung des Heimbeirates sind die Heimbewohner durchaus bereit, sich an den Kosten für Gesundheit zu beteiligen, nur müsse dies in vernünftiger Relation zu dem zur Verfügung stehenden Geld stehen. Das Gesundheitsmodernisierungsgesetz hat bei Menschen mit Behinderungen übersehen, dass einige Betroffene erhebliche Aufwendungen aufzubringen haben, die dieses angemessene Verhältnis übersteigen.

Der Heimleiter verdeutlichte den Teilnehmern, dass trotz aller staatlichen Mittel, die Zahlen dieser Erhebung nicht ein Einzelfall sind. Sie gelten in ähnlicher Form auch für andere Wohnheime für Menschen mit Behinderungen. Der heimische CDU Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling zeigte sich sehr beeindruckt von den Sachzahlen und versprach, diese in Berlin mit den Fachleuten zu besprechen. Eine Rückantwort sicherte er Heimleiter Emmelmann zu. „Die Kreis-CDA wird sich auch weiterhin kontinuierlich der Themen von vor Ort im Kreis Coesfeld annehmen“, versprach ihr Kreisvorsitzender Roland Hericks.

Inhaltsverzeichnis
Nach oben