"Behinderte Kinder müssen Herzensanliegen für Behörden werden"

„Dieses Anliegen für die behinderten Kinder muss eine Herzensangelegenheit für Politiker und Verwaltungen werden“, richtete der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling einen eindringlichen Appell an alle Beteiligten.

Zusammen mit seinem Bundestagskollegen Hubert Hüppe aus dem Nachbarwahlkreis Unna I setzt sich Schiewerling dafür ein, dass geistigbehinderte Kinder aus Selm im Kreis Unna künftig auch in die Maximilian-Kolbe-Schule für Behinderte in Nordkirchen (Kreis Coesfeld) gehen können.

„Denn anstatt wenige Meter über die Kreisgrenze nach Nordkirchen zu kommen, müssen die Kinder jeden Morgen bis zu 50 Kilometer entfernt in Einrichtungen nach Bergkamen oder Herten gefahren werden. Und dies, obwohl die Nordkirchener Schule direkt in der Nachbarschaft liegt“, wie MdB Hüppe, der auch der Behindertenbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist, das Problem verdeutlicht. Die Frage von Zuständigkeiten, Verwaltungsstrukturen und verschiedenen Finanztöpfen machen einfache Lösung für bis zu sieben betroffene Kinder bislang unmöglich.

„Die Betonung liegt auf `bislang´. Wir wollen daran etwas ändern“, betonten Hüppe und Schiewerling. Beide Bundestagsabgeordneten holten deshalb alle beteiligten Behörden und Verbände in Nordkirchen an einen Tisch: den Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die beteiligten Kreise und den Schulträger. Zwar brachte das erste Treffen noch keine konkrete Wende für diese Fälle, aber es soll jetzt gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten geforscht werden.

Die Krux: Formal und auch inhaltlich gesehen handeln alle Behörden korrekt und nachvollziehbar; nur hilft das den betroffenen Kindern und Eltern aus Selm und Umgebung nichts. Ein Teil der Kinder besucht bereits den heilpädagogischen Kindergarten der Kinderheilstätte, mit dem Wechsel in die Schule und der formalen Zuständigkeiten müssten sie dann täglich nach Bergkamen oder Herten. Die Fahrzeit beträgt dann täglich für eine Strecke bis zu 70 Minuten, was sich alles im Rahmen des formal Zumutbaren bewegt. Und dabei liegt die Alternative mit 10 Minuten Fahrzeit von Selm nach Nordkirchen so nahe.

„Wir müssen deshalb uns mehr am Kindeswohl und nicht an Verwaltungsgrenzen und Finanztopf-Zuständigkeiten orientieren. Jetzt sind intelligent Lösungen gefragt“, brachte es MdB Schiewerling auf den Punkt. Beide Bundespolitiker appellierten zudem an die Landespolitik, sich ebenfalls für „Grenzziehungen mit Ausnahmemöglichkeiten im Einzelfall“ einzusetzen.

Inhaltsverzeichnis
Nach oben